Ruhe und Bewegung
sind wesentliche Themen vieler Bilder. Sie erschließen sich vor allem auf einem emotional-empathischen Weg durch die Wirkung der Farb- und Formbeziehungen. Die Bilder zeigen abstrakte Farbräume und figürliche Inhalte, geprägt von einem dynamischen Duktus, ohne sich jedoch in chaotisch anmutenden und aussichtslos wirkenden Eindrücken zu verlieren. Es findet sich ein Wechselspiel von Ruhe und Unruhe, Stärke und Gelassenheit bis hin zu fast meditativ erscheinenden monochromen Bereichen. Durch die teilweise Aufhebung der traditionellen Gliederung des Bildraumes in abstrakter Farb- und Formgestaltung entstehen neue Räumlichkeiten, die eine andere als die gewohnte Seherfahrung ermöglichen, ein Spiel mit den Perspektiven, wie es das Leben selbst in seiner Vielfältigkeit spielt. Maltechnisch wird das erreicht durch einen pastosen, teilweise aber auch transparenten Farbauftrag mit breiter, kräftiger und schneller Pinselführung oder Spachteln. Die Bilder sind überwiegend mit Acrylfarben gestaltet, kombiniert mit Mischtechniken, z.B. den Einsatz von Aquarellfarben und Kreide sowie Collageelementen. Farb- und Formkontraste sind insgesamt ein zentrales Thema , die aber nicht abschließend, sondern verbindend wirken und neue Perspektiven der Wahrnehmung und des Empfindens erschließen. Eine Reihe der Bilder visualisiert Menschen in verschiedenen Haltungen und Gesten. Die abstrahierende Formgestaltung ermöglicht individuelle Bezüge des Betrachters zu den abgebildeten Situationen. Mögliche Assoziationen umfassen allgemeintypische Erfahrungen, die jeder Mensch in unterschiedlicher Ausprägung kennt: Stärke, Wärme, Lebendigkeit, Energie, Ruhe, Demut, Kälte, Widerspruch, Tatkraft. Die Emotionalität der Inhalte findet ihren Ausdruck in der expressiven Farbigkeit und linearen Kraft. Um den individuellen Zugang der Betrachter nicht zu beeinflussen, sind alle Bilder ohne Titel.
(Auszüge aus einer Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Ruhe und Bewegung“ 2005 von Georg Schneider, Dipl. Theol.)